China zwischen Wachstum & Handelskonflikt

Shownotes

Zusammen mit Valentin Jansen spricht Host Marcel Leist für die Podcast Serie "Investors Talk – Impulse für ihre Geldanlage" der NORD/LB über China mit den Themen: Aktuelle wirtschaftliche Lage, fiskalische Aspekte, die Stabilisierung auf dem Immobiliensektor, Ausblicke und Allokation in unserer #Vermögensverwaltung.

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00:00:00: Herzlich willkommen zum Investors Talk Impulse für Ihre Geldanlage. Hier hören Sie, was die

00:00:07: Finanzwelt bewegt und wie Expertinnen und Experten der NordLB den Kapitalmarkt analysieren.

00:00:12: Noch ein kurzer Hinweis, bevor es losgeht.

00:00:18: Die in diesem Podcast besprochenen Aktien,

00:00:21: Frans und Finanzprodukte stellen keine Kauf- oder Anlageempfehlungen dar. Die NordLB haftet nicht

00:00:27: für etwaige Verluste, die dadurch entstehen, dass im Podcast genannte Gedanken und Ideen ohne

00:00:32: individuelle Beratung und Empfehlung umgesetzt werden. Herzlich willkommen, liebe Zuhörerinnen und

00:00:37: Zuhörer, zu einer neuen Folge unseres NordLB Podcast Investors Talk Impulse für Ihre Geldanlage.

00:00:42: Ich bin Marcel Leist, Portfoli-Manager aus dem Portfoli- und Generationenmanagement und ich freue

00:00:47: mich sehr, dass ich heute bei mir Valentin Janssen aus dem Macro-GIS-Forge begrüßen darf und wir

00:00:52: einen Einblick geben werden in die aktuelle wirtschaftliche Lage in China. Vielleicht einen

00:00:57: kleinen Ausblick wagen und auch die Einbindung in der Vermögensverwaltung, wie eigentlich das

00:01:01: Thema, das Investment-Thema, China hier gespielt wird. Haben wir dann eine Allokation, wie sieht

00:01:07: die aus und was kann man daraus möglicherweise erwarten? Aber wann hat erstes mal reinstarten?

00:01:12: Wie sieht es eigentlich aus? China spaltet ja durchaus, ja die Geiste hätte ich fast gesagt,

00:01:17: oder zumindest auch die Analysten schar, was die wirtschaftliche Entwicklung und auch vielleicht

00:01:22: die Aussicht angeht, als auch die natürlich die politische Situation. Wir wollen uns heute aber

00:01:27: vor allen Dingen auch mit der wirtschaftlichen Lage und der Aussicht beschäftigen und ja starten

00:01:32: direkt mal rein. Valentin, dann direkt die erste Frage und wahrscheinlich auch die entscheidende,

00:01:37: wie sieht es tatsächlich eigentlich aktuell wirtschaftlich in China? Ausgib uns mal eine

00:01:41: Standpunktanalyse der aktuellen Situation. Ja, vielen Dank erst mal für die Einladung,

00:01:47: genau eine ganz knappe Analyse sozusagen zum Einstieg. Könnte man anfangen sozusagen beim Q3

00:01:53: BIP. Da sind wir mit einer leichten Abschwächung von 4,6 Prozent, ein bisschen schwächer vielleicht

00:01:58: zum Vorwert eben reingelaufen. Wir haben schon insgesamt einfach eine abnehmende Dynamik. Also

00:02:03: das setzt sich natürlich zum Beispiel fort im weiterhin schwellenden Immobiliensektor. Die

00:02:09: Preise sind noch weiter im Fall. Dennoch sehen wir da auch eine leichte Abflachung sozusagen,

00:02:16: der Negativbewegung. Die Preise sinken nicht mehr ganz so stark, vielleicht auch gekoppelt mit

00:02:21: dem Stimulus. Da sprechen wir bestimmt gleich noch ein bisschen stärker drüber. Ansonsten haben

00:02:26: wir natürlich auch aufseiten der Industrieproduktion in diesem Jahr nach einem relativ guten Jahresstart

00:02:30: auch eine abnehmende Tendenz. Zuletzt haben wir natürlich auch trotzdem auch getrieben über

00:02:35: den Exportsektor sehr starke Zahlen reinbekommen, die deutlich über den Konsens lagen, einfach weil

00:02:41: eben Vorzeheffekt in Erwartung der künftigen US-Handelsrestriktion neuerlicher Zölle eben da sind.

00:02:48: Ansonsten blicken wir natürlich auch weiterhin auf einen leider schwachen Innenkonsum, der ist

00:02:53: sehr, sehr eng gekoppelt an den Immobiliensektor. Die dortigen Probleme darf man nämlich nicht

00:02:58: vergessen. 60 Prozent sozusagen der Nettovermögen in den Haushalten stecken eben im Immobiliensektor

00:03:05: und dieses Vermögen ist eben etwa 30 Prozent eingebrochen. Das hat sehr starker Auswirk natürlich

00:03:11: auf das Konsumverhalten und das setzt sich eben auch weiter fort diesen Knoten zu durchschlagen.

00:03:16: Das versuchen jetzt natürlich die chinesischen Behörden und die politische Führung eben sehr

00:03:21: stark. Wir nehmen heute ja am 10.12. auf. Das heißt am gestrigen Tag gab es eben nochmal über das

00:03:27: NPC Meeting auch neue Impulse für die Märkte, wo relativ stark drauf geschaut wurde. Es soll

00:03:33: nochmal stärker hingewirkt werden im nächsten Jahr auf den privaten Konsum, daran gekoppelt eben

00:03:38: auch den Immobilienmarkt. Und auch von Seiten der PBOC ist das wording nochmal ein bisschen verstärkt

00:03:43: worden. Also es wird noch stärker eben auf eine akkumodative Politik hingewirkt. Auch sehr,

00:03:49: sehr wichtig nochmal in Verbindung mit dem Immobilienmarkt, um da eben diesen gordischen

00:03:53: Knoten zu durchschlagen. Das heißt, so im Gesamtbild ist in diesem Jahr wohl das 5 Prozent

00:03:59: Ziel einigermaßen in Schlagweite gekommen. Der Stimulus seit September hat versucht,

00:04:05: seinen Teil dazu beizutragen. Das Endergebnis steht natürlich noch aus, aber derzeit kursierende

00:04:10: Schätzungen sind eben knapp drunter, mal knapp drüber. Es ist eben noch sehr viel Unsicherheit.

00:04:15: Wir haben natürlich auch noch den Push über die Exportkanäle sozusagen, bei die Forzeeffekte,

00:04:20: die auch nochmal in diesem Jahr dann zum Wachstumsmotor werden. Auch da ist noch ein

00:04:25: bisschen Restunsicherheit drin. Wir denken, dass es eben knapp unter dem 5 Prozent Ziel am Ende

00:04:31: landen wird in diesem Jahr. Aber natürlich trotzdem mit sehr, sehr starker Begleitung von

00:04:38: Stimulus ins nächste Jahr. Ja, vielen Dank, Valentin, für die Einschätzung, für den Überblick

00:04:42: über die aktuelle wirtschaftliche Lage und auch schon auf den Stimulus eingehen. Den wäre

00:04:48: ehrlicherweise, ich betrachte das ja immer aus unserer Investorenbrille heraus, relativ lange

00:04:52: auch hingewartet haben. Also wir hatten uns zumindest in der Vergangenheit erhofft, dass irgendwann

00:04:58: dieser Stimulus mal kommt, dass die Schniesesregierung tatsächlich sagt, okay, jetzt ist der Zeitpunkt

00:05:03: beim Immobilienmarkt, beim Aktienmarkt oder auch beim Konsum der Wirtschaft unter die Arme zu

00:05:07: greifen. Von daher aus Investoren Sicht freuen wir uns darüber und hoffen natürlich, dass jetzt

00:05:11: noch konkrete Maßnahmen auch im nächsten Jahr dann zu erwarten sind. Bisher sind ja viele

00:05:17: Ankündigungen, aber noch keine ganz konkreten Umsetzung bis auf Maßnahmen natürlich die Notenbank

00:05:22: schon irgendwie hier und da gemacht hat oder auch schon einzelne fiskalische Maßnahmen. Also der

00:05:26: Big Bang sozusagen, der fehlt vielleicht noch ein Stück weit auf was den Konsum antreibt. Ob

00:05:32: der kommt, keine Ahnung, aber aus Investoren Sicht würde man sich sowas wünschen, dass man so eine

00:05:36: Einzelmaßnahme kommt, die so Leuchtturm-Effekt hat, lassen wir uns damals überraschen. Aber gut

00:05:41: ist ja und das können wir festhalten, dass man sich damit beschäftigt und versucht eben der doch

00:05:48: erschwächelnden Wirtschaft oder Teile der Wirtschaft die Schwächen unter die Arme zu

00:05:52: greifen. Ein 5 Prozent Wachstum ist ja erst mal kein Ausdruck von der schwachen Wirtschaft

00:05:57: normalerweise. Man muss halt gucken, wo es herkommt und wo dann die Probleme liegen,

00:06:01: dass das da eben dargelegt. Lass uns vielleicht nochmal drauf gucken, was vielleicht auch im

00:06:07: ein Stück weit zu erwarten ist, also als Ausblick. Auch im Zusammenhang natürlich mit dem Thema

00:06:11: neuer Präsident Trump, neue US-Regierung, was da zum einen auf die Chinesen vielleicht zukommt,

00:06:18: auf die Handelsbeziehung, als auch, ja, wie du das einstätzt, wie es auf die wirtschaftliche

00:06:22: Lage dann auch mit Zweifel durchgreift. Ja, zum einen ist da natürlich sehr wichtig,

00:06:27: auf ein paar Namen zu achten, die ja jetzt auch im neuerlichen Trump-Kabinett dann schon

00:06:31: kursieren. Natürlich sind auch nicht bestätigt fürs kommende Jahr, aber dennoch, also Marco Rubius,

00:06:36: zum Beispiel als Außenminister, erst mal gesetzt, ist sehr bekannt für seine chinesische Haltung,

00:06:41: ist tatsächlich auch sanktioniert seit 2020 durch Peking. Das ist natürlich eine relativ

00:06:45: schwierige diplomatische Grundlage, als Außenminister dann. Ansonsten ist Jameson Greer sicherlich eine

00:06:52: Person, auf die man auch weiter achten sollte, als Handelsbeauftragter. Dieses Handelsbeauftragten

00:06:56: amt ist jetzt auch nicht immer sozusagen gesetzt. Also das ist auch eine aktive Entscheidung gewesen

00:07:02: von Trump. Und man ist eben hier besonders damit beschäftigt, auf internationaler Ebene die Handelspolitik

00:07:09: umzusetzen, die Verhandlungen zu führen, beispielsweise im Gegensatz dann zum Handelsminister, der eben

00:07:16: in diesem Fall als Howard Lattnig dann wohl gesetzt sein wird. Auch sehr bekannt für seine

00:07:21: harte konfrontative Haltung gegen China. Sehr Trump-Loyal hat eben auch die Zollpläne voll auf

00:07:27: dem Plan und ist dann in seinem Amt besonders auch für die Aussicht von heimischer Chipindustrie

00:07:33: verantwortlich und auch Handelsbeschränkungen, die dann künftig die Beziehung eben auch weiterhin

00:07:40: erschweren dürften. Da stellt sich jetzt natürlich die Frage, welche Karten China sozusagen auf der

00:07:46: Hand hat und damit umzugehen. Da wird vor allem die These im Moment am Markt gespielt,

00:07:50: dass möglicherweise der Yuan strategisch abwerten könnte, dass man da teilweise 10 bis 20% oder

00:07:57: sogar 50% Abwertung sehen könnte, dass das halten wir für etwas überzogen. Denn es spricht

00:08:04: so ein bisschen gegen einiges der übergeordneten Strategie, die Xi Jinping eben verfolgt. Dazu

00:08:09: gehört vor allem, dass die PBOC auch sehr sich für einen ausbalancierten Yuan stark macht,

00:08:14: viel in diese Richtung hin tut und auch die internationalen Ambitionen, auch Direktinvestition

00:08:19: ins Ausland, die auch in die Transformation der chinesischen Wirtschaft passen, deutlich dagegen

00:08:25: sprechen sozusagen eine Währung zu haben, die dann mal abwertet, wenn es ein bisschen hart wird.

00:08:30: Das wäre auch sehr schädlich gegenüber der Direktinvestition in China, also das Vertrauen

00:08:35: internationaler Investoren, was für Chinas Wirtschaft eben auch sehr essentiell ist. Und wir glauben

00:08:40: eben, dass die langfristigen strategischen Ziele, die China verfolgt, in dem Fall eher überwiegen

00:08:46: in dieser Yuan-Abwertungsdebatte und dass man da eben kurzfristige konjunkturelle Bedürfnisse

00:08:52: eben nicht fortziehen wird, um dafür dann die langfristigen strategischen Ziele zu opfern.

00:08:57: Glaubst du denn, dass der Stimulus im nächsten Jahr, dass da vielleicht noch ein bisschen was zurückgehalten

00:09:01: wird und auch genau vielleicht darauf vorbereitet zu sein, wenn die US-Regierung loslegt? Wie ist

00:09:06: da deine Einschätzung? Man wird sich jetzt sicherlich noch einiges am Pulver trocken halten. Klar,

00:09:11: der Investoren-Hunger nach diesen Stimulus-Zahlen, konkreten Zahlen tatsächlich ist groß. Deswegen

00:09:16: glaube ich in China auch wahrgenommen, dass man versucht wirklich von Meeting zu Meeting,

00:09:20: sozusagen das Narrativ immer ein bisschen stärker aufzubauen, aber die konkreten Zahlen dazu,

00:09:25: die sind jetzt tatsächlich vielleicht in ersten Umrissen zu erwarten auf der Central Economic

00:09:31: Work Conference noch in diesem Monat, was dann so ein bisschen auch die Basisarbeit dann sein wird

00:09:36: für das Two Sessions Meeting im März nächsten Jahres, das dann auch dafür bekannt ist, dass das

00:09:41: Wachstumsziel eben erst da eigentlich bekannt gegeben wird und auch eben die konkreten Rahmenbedingungen.

00:09:46: Pulver trocken halten ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, weil das, was die Trump-Regierung

00:09:52: oder auch Trump selber auszeichnet, ist ja so ein bisschen Unberechenbarkeit und Verhandlungsgeschick,

00:09:56: sage ich mal, oder Verhandlungsdruck auszuüben mit Zolldrohungen und so weiter, was man da

00:10:01: schon jetzt alles in den Medien auch gerade gegenüber China eben gehört hat, als sozusagen als

00:10:06: Klassenfeind ja auch fast klassifiziert, auch unter der beiden Regierung muss man ja ehrlich

00:10:10: erweise sagen, auch da ist das Thema ja Chipsanktionen, hätte ich fast gesagt, oder Chipsrestriktionen

00:10:16: sehr, sehr weit vorangetrieben worden. Das kann man nicht nur der damaligen Trump-Regierung

00:10:21: zuschreiben, sondern das wurde unter beiden im Grunde ja auch ähnlich fortgesetzt, von daher

00:10:24: wird es sehr spannend sein, ob man sich hier auch vielleicht auch wieder mal andere Themen auch

00:10:29: einigen kann. Das Personal deutet nicht unbedingt daraufhin, aber wer weiß, wenn es einen guten

00:10:33: Deal gibt, ist glaube ich Trump auch bereit, den zu machen an der Stelle. Genau, in Bezug darauf

00:10:39: steht die Konzession, schade seitens Trumps natürlich immer auf dem Tisch und ja China wird

00:10:45: sicherlich gut daran tun, erst mal abzuwarten, bis der Amtsantritt wirklich passiert ist und sich

00:10:52: die Regierung formiert hat und dann auch erst Politik tatsächlich umsetzt. Man wird da kein

00:10:59: Provokation hinnehmen wollen, auch einfach so, dass es auch einen Unterschied zur ersten Amtszeit,

00:11:04: also man will sich nicht mehr so rumschubsen lassen wollen. Man hat seine Hausaufgaben gemacht,

00:11:07: es hat auch eben einiges an Umlenkung von Handelströmen schon stattgefunden. Man hat sich eben auch

00:11:14: schon ein Stück weit unabhängig gemacht von den USA und man ist sich eben auch bewusst, dass man

00:11:20: aufseiten der kritischen Rohstoffe, wenn wir schon sprechen von Handelskrieg in Bezug auf

00:11:26: Halbleiterindustrie, dass man eben da auch einen gewissen Hebel hat, was wir ja zuletzt auch schon

00:11:31: gesehen haben, schon direkt einen Tag nachdem vom US-Ministerium diese Handelsbeschränkungen

00:11:38: verabschiedet wurden, dass dann die chinesischen Behörden auch schon reagiert haben und mit offensichtlich

00:11:43: vorher schon zurechtgelegten Karten sehr gezielt eben beispielsweise Gallium-Exporte dann auch

00:11:49: verhindern. Ja und das ist sicherlich ein Thema, was uns weiter begleiten wird auch ins nächste Jahr

00:11:54: hinein, die Handelsbeziehung USA/China, weil sie einfach extrem wichtig sind. Europa wird da so

00:11:59: ein bisschen manchmal gefühlt zermahlen oder hat nicht so eine ganz klare Position, was dieses

00:12:04: Thema angeht. Von daher wird es darauf ankommen, wie vor allen USA und China miteinander irgendwie

00:12:09: auskommen werden und nachdem wir jetzt sowohl Aspekte beleuchtet haben, die positiv sein,

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